… sind die 4 starken Schildkröten?

… sind die 4 starken Schildkröten?

Der Born in Palma, früher ein Flussbett, ist nicht nur eine Straße, sondern eine lebendige Zeitreise mit einem Schuss königlichem Charme. Eine Promenade, die mehr erlebt hat, als mancher von uns in einem ganzen Leben.

So wurde zum Beispiel nach dem Tod des spanischen Königs Fernando VII. der mittlere Weg des Born für die hohen Herrschaften bestimmt und die seitlichen Wege für die Alten und Armen.

Und am Abend des 18. März 1863 ließ der Bürgermeister von Palma mit Erde beladene Wagen, sowie unzählige Arbeiter und Soldaten anrücken um in nur einer Nacht einen neuen „Paseo del Borne“ (spanisch) zu schaffen. Und seit 1895 stehen am Anfang und am Ende des „Passeig del Born“ (katalanisch) wieder die „Löwinnen des Borne“, denen des Anstands wegen damals die Brüste verkleinert wurden.

5.000 Tote und 1.500 zerstörte Häuser – das war die Bilanz der größten Naturkatastrophe, die sich 1403 in der Inselhauptstadt ereignet hat. „Lo Diluvi“ wie es die Chronisten der damaligen Zeit nannten, war die Folge der Überschwemmung des Flussbettes „Sa Riera“. 1613 wurde der Wildbach mit Erde gefüllt, wodurch eine große Promenade, die „Las Ramblas“ und der Born, geschaffen wurde.

Am Ende des Born, auf der „Plaza de Juan Carlos I“ steht heute der „Schildkrötenbrunnen“, auch bekannt als „Fuente de las Tortugas“. Dieser Brunnen ist eine Hommage an die damalige Prinzessin Isabella II., die zukünftige Königin in spe. Der Monolith wird von vier Schildkröten getragen, die stolz einen Obelisken in die Höhe stemmen.

Monolith? Obelisk? Ein Monolith ist ein massiver, alleinstehender Stein oder Pfosten und ein Obelisk ist ein hoch aufragender, schmaler und vierseitiger Pfosten, der oft oben spitz zuläuft. In Palmas Fall also eine Art Riesenbleistift mit einer Fledermaus auf seiner Spitze – das Wappentier von Palma.

Doch der „Schildkrötenbrunnen hat nicht nur königlichen Glanz zu bieten. Er hat auch seinen eigenen Sinn für Humor. Einmal wurde er von einer Schaumkrone geschmückt, als jemand spontan beschloss, Shampoo im Brunnen zu entleeren. Und nach gewonnen Fußballspielen? Nun, da nehmen die Fans gerne ein feucht-fröhliches Bad im Brunnen, was manchmal für mehr Wasser als königliche Würde sorgt.

Bars und Restaurants nutzen heute die Flaniermeile, als Terrasse für ihre Gäste und so bleibt der Born nicht nur eine Straße, sondern eine lebendige Bühne für königliche Erinnerungen, tierische Unterstützung und den ein oder anderen „humorvollen“ Augenblick.

Gibt es irgendwo anders einen Brunnen voller „Bornewasser“, der die Straße mit einem Schuss spritzigen Humors versorgt? Wir können es nicht mit Sicherheit sagen, aber es ist definitiv eine erfrischende Vorstellung!