U-/Über Mallorca: Ein neuer Reisebegleiter
Stell dir vor, du bestellst dir auf Mallorca ein Taxi und plötzlich steht ein offenes Cabriolet vor dir. Ja, ein Cabriolet auf einer Insel, auf der die Sonne fast das ganze Jahr über scheint. Da braucht es keine Klimaanlage, sondern eine Extraportion Sonnencreme! Ganz klar, eine neue Alternative für den Inselverkehr.
Die Taxifahrer auf Mallorca sehen das aber gar nicht so. Denn UBER, den neuen Fahrdienstvermittler, sehen sie als eine Bedrohung für ihr Geschäft. Schließlich haben sie jahrelang den Markt beherrscht und sind die Meister der Inselstraßen.
Mit der UBER APP konnten mal Fahrten mit Privatautos inklusive Chauffeur gebucht werden, ohne die hitzige Diskussion über den besten Weg zu führen oder eventuell überhöhte Taxitarife zu verhandeln. Aber ganz so einfach ist das nicht mehr und schon gar nicht auf Mallorca. Es dürfen hier nur Fahrzeuge mit der sogenannten VTC-Lizenz befördern, wozu also auch unsere Taxifahrer gehören. Deshalb kann man über die UBER-App zum Start in Andratx, Palma, Calviá und Llucmajor auf Knopfdruck nicht nur eine „COMFORT RESERVE“-Fahrt – eine Fahrt, die bis zu 90 Tage im Voraus buchbar ist – bestellen und sich bequem von A nach B bringen lassen oder einen „UBER VAN“ für bis zu 6 Personen anfordern, sondern auch die bisherigen Taxis rufen.
Mit ihren Versprechen, große Gruppen von Menschen kostengünstig oder sogar kostenfrei zu befördern, haben bisher auch die Busse auf der Insel immer eine wichtige Rolle gespielt. Mit der kostenfreien „Tarjeta Ciudadana“ können die Einwohner Mallorcas ohne zusätzliche Kosten die Busse auf der Insel nutzen. Es wird also spannend sein zu sehen, wie sich die Situation entwickelt und ob UBER tatsächlich den Anforderungen und dem Charme der Insel gerecht wird.
Einiges ÜBER Mallorca ist allerdings sicher: Vor 150 Jahren stand in Arenal noch kein einziges Haus. 1872 baute ein Mann das erste Ferienhäuschen und 1960 wurde der Flughafen, auch für die in 2023 kommenden 16,47 Millionen Touristen, eröffnet.
Rund 33.000 Gästebetten und seit den 1990er-Jahren ein künstlich auf mehr als 500 Meter verbreiterter Sandstrand an der Playa de Palma werden dem ersten Touri, der übrigens Österreicher war, und dem wahren König von Mallorca/Spanien „Felipe Juan Pablo Alfonso de Todos los Santos de Borbón y Grecia“, kurz Felipe der vierte, geboten.
Und selbst auf Mallorca wird das Reisen von der Nord- zur Südspitze, mit insgesamt 80 Kilometern, von West nach Ost mit etwa 100 Kilometer und einer Gesamtfläche von rund 3.640 Quadratkilometern nie langweilig, aber die Nutzung des Fahrdienstvermittlers kann mit seinen bisher 40 fahrenden Fahrzeugen, geplant sind 50, in den 6 Landschaftszonen (spanisch: comarcas) der Insel noch nicht zu einer weiteren Verringerung des Verkehrsaufkommens beitragen.
Deshalb sollten die über 1 Million Einwohner, wovon fast 50% in Palma leben, die 1.445 Meter des höchsten Berges auf Mallorca, den Puig Major, weiterhin zu Fuß hinter sich lassen und beim Wählen einer Telefonnummer, sowohl ins Fest- als auch ins Mobilfunknetz immer 9 Ziffern eintippen, um seinen (neuen) Reisebegleiter erreichen zu können.
